Praktisch in allen Religionen steht man der Selbstbefriedigung ablehnend gegenüber. Dabei kommt Masturbation auch im Tierreich bei vielen Arten vor. Möglicherweise aus Gründen der besseren Abgrenzung vom Tier hat sich diese Ansicht so stark verbreiten können. Immerhin lassen sich in den heiligen Büchern jeder Religion Passagen finden, die eine ablehnende Haltung der jeweiligen Gottheiten zu interpretieren erlauben. Abhalten ließ sich davon jedoch wohl noch kaum jemand, zumal erste autoerotische Handlungen bereits in frühesten Kindheitstagen zu beobachten sind. Häufig schon lange vor Beginn der Pubertät. Auch die sogenannten »Doktor-Spiele« zielen vermutlich auf die Erkundung des jeweils anderen Geschlechts ab und scheinen somit zumindest eine Neugier auf Sexualität von Anbeginn des Lebens zu bestätigen. Bei Jungen ist mit ersten Versuchen durch Selbstbefriedigung ab dem Alter von 12 Jahren zu rechnen.
Sünde oder Auslöser für Erkrankungen
Ab dem späten Mittelalter erklärte die römisch-katholische Kirche sämtliche sexuellen Handlungen als Sünde, die nicht und ausschließlich der Fortpflanzung dienten. Ab der Zeit der Aufklärung sah man in der Onanie eher eine gesellschaftliche Gefahr. Diese These konnte durch die Medizin scheinbar untermauert werden, indem die Selbstbefriedigung als Auslöser vieler schwerer Erkrankungen angesehen wurde: Lepra, Rückenmarksschwund, Gehirnerweichung, Krebs aber auch Tuberkulose gingen angeblich auf die Onanie zurück. Erst 1882 konnte Robert Koch durch die Entdeckung des Tuberkel-Bazillus (Auslöser von Tuberkulose) diese Annahme zumindest teilweise entkräften. Dennoch hielt sich bis weit ins 20. Jahrhundert die Idee, Akne und Masturbation hingen ursächlich zusammen. Erst die sexuelle Revolution in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts konnte mit diesen Vorurteilen weitestgehend aufräumen. Seither gilt die Masturbation als natürlicher Akt und ist frei von rechtlichen und moralischen Sanktionen.
Die Entdeckung der eigenen Sexualität
Wenn sich mit Beginn der Pubertät erste Erektionen beim männlichen Kind einstellen, wird es sehr schnell auch Experimente mit dem steifen Glied anstellen. Schon bald wird der Junge wissen, dass die nächtliche, noch verwirrende Feuchtigkeit in seinem Bett durch Handlungen an sich selbst hervorzurufen ist – und dass die begleitenden Gefühle angenehm sind. In diesem Alter dient die Masturbation eher dazu, den eigenen Körper kennenzulernen. Erst später befreien sich Männer durch Selbstbefriedigung von »erotischem Druck«, nehmen die Gelegenheit zur Entspannung wahr oder leben sexuelle Phantasien aus, die sich in der Realität nicht umsetzen lassen. Der Traum vom Sex mit einer prominenten Persönlichkeit zum Beispiel. Sind kleine Jungen noch eher von Neugier gerieben, darf man beim erwachsenen Mann eine zielgerichtete Handlung voraussetzen.
Vieles findet im Kopf statt
Neben der Berührung des eigenen Körpers spielt die Phantasie eine bedeutende Rolle bei der Selbstbefriedigung. Diese kann allein im Kopf stattfinden, aber auch angeregt werden durch erotische Bilder oder Filme. Der Mann kann sich an vergangene Erlebnisse erinnern, oder sich in Wunschträume ergehen. Alles, was seine erotische Lust steigern kann, dient auch dem Erfolg bei der Selbstbefriedigung. Dieser heißt in der Regel, einen Orgasmus herbeizuführen. So ist Onanie grundsätzlich ohne weitere Hilfsmittel möglich, wenngleich der Fachhandel eine große Zahl an Sexspielzeug bereithält. Auch zur Steigerung der Lust bei der Masturbation.
Nachbildungen des Sexualpartners
Je nach sexueller Ausrichtung können Männer auf künstliche Nachbildungen des anderen oder des eigenen Geschlechts zurückgreifen, wenn sie eine Steigerung ihrer Befriedigung bei der Selbstbefriedigung erleben wollen. Sogenannte »Gummipuppen« sind als männliche oder weibliche Puppen zu erhalten und bieten Körperöffnungen an Mund, Anus oder Vagina. Mithilfe von Gleitmitteln wird ein naturidentisches Gefühl vermittelt. Eingebaute Vibratoren können die Sinnesfreuden weiter steigern, genau wie Dildos oder Liebeskugeln zur Einführung in den eigenen Anus. Der Phantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt und je nachdem, was der Mann als erregend empfindet, kann er sich mit dem passenden Sexspielzeug ausstatten. Notwendig ist dies in den meisten Fällen jedoch nicht.
Ganz ohne fremde Hilfe
Durch zärtliches Streicheln des eigenen Körpers können sich die meisten Männer in eine erotische Stimmung versetzen. Lassen sie ihrer Phantasie dazu freien Lauf, steht einem erfolgreichen Höhepunkt meist wenig entgegen. Allerdings sollte sich der Mann dafür in einer Situation wissen, die ihn vor ungewollter Beobachtung schützt. Beim Streicheln kann der Mann neben dem Penis weitere erogene Zonen an seinem Körper finden. So reagieren viele Männer angenehm auf die Berührung ihrer Brustwarzen und gelten die Hoden und bei manchen auch der Anus ganz allgemein als sexuell erregbare Zonen. Die Kunst der vollendeten Selbstbefriedigung ist sicher in der Entdeckung der eigenen Lust zu sehen, wie dem Zuwachs an Wissen darum, was gefällt. Dann erfolgt der Höhepunkt zielsicher bei den meisten durch hin- und herbewegen der Vorhaut über das Glied.